Motivation im Ausdauersport

So schaffst du es dich langfristig zu motivieren

Motivation im Ausdauersport anmoderation
Motivation im Ausdauersport anmoderation

Durch den Shutdown während der Corona Krise zieht es viele Menschen raus in die Natur.

Sie mobilisieren ihre Laufschuhe aus den Tiefen des Kellers und nehmen sich fest vor, dass es diesmal mit dem Joggen klappt.

 

Vorab ein paar grundsätzliche Sätze, bevor es um die Motivation geht:

Joggen ist an sich eine gute Sache. Sofern die körperlichen Voraussetzungen stimmen und die Intensität gelaufen wird. Andernfalls ist es ein gefährliches Unterfangen.

Wenn die Fußfehlhaltung nicht beachtet wird, die muskuläre Basis zu schwach ist oder man sich im Tempo birgt das Joggen tatsächlich eine Vielzahl an Risiken für Knie, Fußgelenk und Herz / Lungen.

Wichtigster Tipp vorab: langsam Anfangen. Es muss möglich sein, permanent durch die Nase zu atmen. Eine Laufanalyse ist empfehlenswert und zusätzlich sollte die Oberschenkelmuskulatur gestärkt werden.

 

Wer sich langfristig zum Ausdauersport aufraffen will, sollte sich mit seiner persönlichen Motivationsstrategie beschäftigen. Sobald der normale Alltag wieder Einzug gefunden hat, ist es sonst nämlich sehr schnell wieder vorbei mit der Lauf-Karriere.

Vorab sollte man sein Warum klären.

Warum willst du joggen?

 

Willst du abnehmen?

Das ist eine schlechte Idee. Eine halbe Stunde Dauerlauf (was für einen Anfänger ein Ding der Unmöglichkeit ist) verbrennt gerade mal 300 Kalorien. Das sind zwei Kinderriegel.

Eine Minute Genuss für 30 Minuten Qual ist ein Deal, den dein Motivationszentrum im Gehin niemals langfristig akzeptieren wird. Du wirst dich auf kurz oder lang nicht mehr aufraffen können, auch wenn du noch so gern abnehmen würdest.

Das Ergebnis dieses Deals wird grenzenlose Demotivation und Frust sein.

 

Willst du Gesundheitsvorsorge betreiben?

Lass es gut sein. Du unterschätzt die Ausmaße deines Vorhabens. Das Problem ist, dass in den sozialen Medien Ausdauersport einfach dargestellt wird, als er eigentlich ist. Wenn dein sportlicher Bekannter postet, wie er schon zum 4. mal diese Woche von Glückshormonen überflutet 25 Kilometer gelaufen ist, entspricht das nicht deiner Realität! Es hat ihn womöglich Jahre gekostet, an diesen Punkt zu kommen und Joggen bleibt eine anspruchsvolle Belastung, die du nicht binnen zwei Wochen aufarbeiten kannst.

Dich an deinem Umfeld zu orientieren, wird dich mit ziemlicher Sicherheit frustrieren und sich weder deiner Gesundheit noch deiner Motivation gegenüber als förderlich erweisen

Community und Routine

 Der richtige Ansatz

Vorab eine Sache: Ausdauersport muss nicht zwingend sein.

Für den Ottonormalbürger wäre schon ein täglicher Spaziergang von 30 - 60 Minuten ausreichend und gesundheitsfördernd. Entscheidend ist die tägliche Wiederholung an 365 Tagen im Jahr.

Wenn du ehrgeizig bist und es dabei nicht belassen willst, solltest du anders an die Sache rangehen.

Aus meiner Erfahrung gibt es zwei wesentliche Motivationsansätze um mit Ausdauersport zu beginnen:

 

Suche dir eine Community

Menschen haben sich schon immer in Gruppen zusammengeschlossen. Wir sind sehr soziale Wesen, für die Gruppenzugehörigkeit und das Gefühl gebraucht zu werden allerhöchsten Wert hat.

Schon in der Steinzeit war klar, dass Ausschluss der Gruppe das Ende, den Tod bedeutete. Diese Tatsache hat unser Denken über tausende von Jahren bestimmt und ist daher - wenn auch unterbewusst - noch in jedem unserer Köpfe. Aus diesem Grund sehnen wir uns auch so sehr nach Anerkennung in sozialen Medien und streben nach positivem Feedback und Aufmerksamkeit im direkten Umfeld.

Interessant ist folgende Beobachtung: wenn der Mensch eine Gruppe gefunden hat, die ihm Halt, Zuspruch und das Gefühl der Resonanz vermittelt, stellt er seine persönlichen Bedürfnisse unter die der Gruppe. Ausschließlich unter dieser Voraussetzung blenden wir unser eigenes Wohl und den Gedanken an unser eigenes Weiterkommen aus und sehen den Sinn unseres Handeln in der Gemeinschaft. Wir können gar nicht anders, dieses Gefühl ist tief in unseren Genen verankert.

Genau dieses Gemeinschaftsgefühl motiviert Ausdauersportler. Auch wenn es im ersten Moment nicht realistisch klingt, genau diese Tatsache lässt den Läufer sämtliches Leid während der Laufeinheit ausblenden.

Er stellt seine eigenen Bedürfnisse hinten an weil er es unterbewusst für das Wohl der Gruppe macht: Seine Laufgruppe leidet mit ihm und er leidet mit seiner Laufgruppe. Niemals hätte die persönliche Vernunft eine Chance gegen dieses Gefühl anzukommen.

Manchen reicht es bereits, sich allgemein den Laufsportlern zuzuordnen, um den selben Effekt zu erzielen. Andere brauchen die physische Gemeinschaft einer Laufgruppe, welche sich regelmäßig trifft, austauscht und gemeinsam trainiert. Du solltest dir  diese genetisch verankerte Tatsache zu Nutze machen und dir eine Community suchen, die dich aufnimmt und unterstützt.

 

Routine für Strukturmenschen

Bist du ein Strukturmensch? Brauchst du einen festen Ablauf bei all deinen Vorhaben? Räumst du jeden Morgen deine Wohnung und jeden Abend deinen Schreibtisch auf? Bist du in deinen Vorhaben und Gedanken präzise strukturiert und liebst exakte to do Listen?

Dann hast du eine Chance auf deine persönliche Laufroutine.

Es dauert etwa 66 Tage, bis dein Unterbewusstsein eine Tätigkeit als Routine abspeichert.

Um Energie zu sparen, speichert dein Gehirn Dinge die es täglich auf monotone Weise wiederholen muss als Routine ab. Dies sind Handlungen, die du ohne Nachzudenken machst. Sie fallen dir nicht mehr schwer und du musst dich dazu nicht aufraffen.

Der Plan ist, Ausdauersport zu einer genau solchen Routine zu machen.

Wir tricksen unser Gehirn also genau genommen aus. Damit das funktioniert, musst du zum einen lang genug und auf täglicher Basis dabei bleiben ( mindestens 66 Tage). Zum anderen solltest du dich niemals überfordern. Wenn deine Laufeinheiten an eine Nahtoderfahrung grenzen, wird sich dein Gehirn niemals darauf einlassen, es als eine Alltagstätigkeit einzustufen.

Fang klein an und baue auf das gute Gefühl nach dem Lauf. Du solltest dich während dessen und vor allem nach der Einheit gut fühlen und dieses Gefühl bewusst abspeichern und zelebrieren.