Stress reduzieren - zehn Praxistipps

Weniger tun, statt sich mehr vorzunehmen

Stress ist präsent wie nie zuvor.

 

Laut einer Studie der TK geben über 60 % der Deutschen an, manchmal bis häufig gestresst zu sein und dass diese Entwicklung in den letzten Jahren schlimmer geworden sei.

Die top drei Stressoren sind dabei die Arbeit, hohe Ansprüche an sich selbst und der Termindruck auch in der Freizeit.

 

Wie negativ sich Stress auf unseren Organismus auswirken kann ist mittlerweile sehr gut erforscht: die negativen Folgen für die körperliche Gesundheit, das psychische Wohlbefinden und letztlich auch auf den Stoffwechsel sind eklatant.

Forscher vermuten, dass Stress nicht zwingend von der tatsächlichen Arbeitsleistung abhängt - in vielen Bereichen ist die Arbeitsdauer der Mitarbeiter rückläufig. Das eigentliche Problem ist die ständige Verfügbarkeit in einem Alltag voller rasanter Veränderungen.

Mit diesen beiden Komponenten kann unser Gehirn sehr schwer umgehen. Die meisten Menschen sind von Grund auf Gewohnheitstiere, die plötzliche Veränderungen in ihrem Leben meiden möchten und nach Sicherheit und Planbarkeit streben.

Leider wird sich diese Entwicklung mit Blick auf den Arbeitsmarkt nicht ändern. Die globale Digitalisierung wird mit Sicherheit dafür sorgen, dass wir noch vernetzter und effizienter arbeiten müssen und uns blitzschnell auf etwaige Änderungen der Märkte und Nachfragen einstellen können.

Doch wie geht man mit diese Situation um? Was können wir tun, um gezielt Stress entgegenzuarbeiten?

Dehnübung Corinna Jauch
Dehnübung Corinna Jauch

Fast jeder unserer Kunden im Personal Training hat einen stressigen Alltag oder kann aus seiner Vergangenheit  persönlich von den spürbaren Auswirkungen von Stress berichten.

Viele davon nehmen die negativen Folgen auf ihren Körper bewusst wahr und wollen vorsorgen, bzw. ihr körperliches Wohlbefinden verbessern und ihr Energieniveau erhöhen.

In den vielen Gesprächen und Coachings mit unseren Kunden stoßen wir immer wieder auf folgenden Gedanken:

"Ich will mehr dafür tun, um Stress zu reduzieren."

Die meisten Menschen denken, dass sie stressminimierende Maßnahmen zu ihrem stressigen Alltag hinzufügen müssen.

Am Wochenende in die Berge zum wandern, nach dem Büro zum Yogakurs, vor dem Arbeitsalltag ein paar Sätze Atemübungen.

Leider ist dies für viele der genau falsche Ansatz. Stress reduzieren funktioniert nicht indem man mehr Dinge hinzufügt die Stress reduzieren, sondern in dem man Dinge die Stress verursachen bewusst wegnimmt!

Wir leben in einer Welt voller Reizüberflutungen, die unser Gehirn und unsere Aufmerksamkeit permanent fordert. Das macht es für viele Menschen unglaublich schwer sich eine Auszeit zu nehmen, zu entspannten und sich einfach einen Moment auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.

Folgende zehn Praxistipps können helfen den Stresslevel zu senken, Stress zu reduzieren und während eines hektischen Alltags etwas Ruhe zu finden.

 

Zehn Tipps zur täglichen Umsetzung

  • Ruhetage: man sollte sich einen Tag auszusuchen an dem man gezielt nichts vor hat und auch nicht viel unternimmt.
  • Verfügbarkeit einschränken: Es hilft, sich handyfreie Zeiten zu definieren und manchmal bewusst nicht verfügbar zu sein (auch für Gespräche oder Meetings). Dieses Gefühl steigert die innere Freiheit und reduziert Stress.
  • Rituale während des Tages: sich statt der hektischen Mittagspause mal bewusst zwei Stunden Zeit fürs Essen und gute Gespräche nehmen ist Balsam für unser Wohlbefinden.
  • Entschleunigung: wer manche Dinge bewusst langsamer macht, wird sofort seinen Stresslevel senken und sein Bewusstsein für die Sache erhöhen.
  • Bewegung in den Alltag integrieren: eine halbe Stunde gehen senkt nachweislich den Stresslevel. Zwei Stunden Sport pro Woche vitalisieren ungemein!
  • Den Tag genauer strukturieren und klare Grenzen setzen: wer genau absteckt wann und wie lange er sich Zeit für Alltagsaufgaben, Gespräche oder wichtige Aufgaben nimmt, hat am Ende des Tages mehr Zeit.
  • Aufreger minimieren: Stress ist eine sehr subjektive Sache und es ist sehr wichtig zu erkennen, was einen persönlich überproportional stresst. Nach dieser Erkenntnis sollte konsequent gehandelt werden: Menschen oder Situationen die Stress verursachen müssen vermieden oder auf ein Minimum reduziert werden.
  • Gelassenheit leben: was ändert es an der Situation, wenn man sich aufregt? In 90 % der Fällen nichts - diese Erkenntnis allein sollte man sich immer wieder vor Augen führen.
  • Persönliche Ansprüche hinterfragen: machen wir die Dinge die wir machen, weil wir es selbst so wollen, oder weil wir es schon so lange so machen? Welche Rolle spielt mein Partner, das Umfeld oder die Gesellschaft bei meinen persönlichen Ansprüchen? Setze ich mich unter Druck? Was würde ich tun, wenn ich keinerlei Angst vor den Konsequenzen meines Handelns hätte?
  • Biorhythmus optimieren: feste Schlaf- und Aufstehzeiten sind wichtig für unser Energieniveau. Schlafstörungen und starke Abweichungen dieser Gewohnheiten sollten mit höchster Aufmerksamkeit beobachtet und aufgearbeitet werden.